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Tipps zum Jurastudium #7

Höfling, Fälle zu den Grundrechten, 2009, München, 170 Seiten, 19,80 € ders., Fälle zum Staatsorganisationsrecht, 4. Aufl. 2009, München, 207 Seiten, 19,50 € Ein erster Herausforderer für den kürzlich vorgestellten Klausurenkurs im Staatsrecht II von Degenhart ist Wolfram Höfling mit dem von ihm frisch vorgelegten Band 187 zu den Grundrechten sowie Band 92 zum Staatsorganisationsrecht aus der JuS-Schriftenreihe des Beck-Verlages. Der Verlag hat mir dankenswerterweise jeweils ein Exemplar zur Verfügung gestellt, was aber natürlich keinerlei Auswirkungen auf das Urteil dieser Rezension hat. Inhalt 1) Fälle zu den Grundrechten Das Werk umfasst 16 Grundrechtsfälle mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Es richtet sich sowohl an Anfangssemester wie auch an Examenskandidaten und Referendare. In den meisten Fällen werden typische Probleme des Verfassungsprozessrechts verwoben. Wie nicht anders zu erwarten, ist der weit überwiegende Teil der Fälle in Form der Verfassungsbeschwerde eingekle

Tipps zum Jurastudium #6

Nach den mehr oder weniger allgemein gehaltenen Tipps der ersten Teile, möchte ich diesmal konkreter werden. Weil ich mich zur Zeit in der Examensvorbereitung befinde, möchte ich mich zunächst auf einzelne Literaturempfehlungen hierzu beschränken und einzelne Werke näher vorstellen, die das Unternehmen "Erstes juristisches Staatsexamen" etwas lösbarer machen. Sollten Sie weitere Literatur zu den einzelnen Bereichen des Studiums suchen, schauen Sie am Besten hier in meine Liste der empfohlenen Bücher . Natürlich handelt es sich hierbei nicht um einen umfassenden Rundumblick, sondern ist das bescheidene Ergebnis meiner bisherigen Recherchen und Erfahrungen. Tipp Nummer 8: Examensauswertung Bevor ich zu den Literaturempfehlungen in den einzelnen Rechtsgebieten komme, noch der wärmstens empfohlene Tipp, sich die Examensauswertung der Universität Köln anzuschauen. Dort wurden sämtliche Examensklausuren aus Nordrhein-Westfalen der Jahre 2002-2007 systematisch nach abgeprüften Prob

Tipps zum Jurastudium #5

Öffentliches Recht: Degenhart, Klausurenkurs im Staatsrecht II für Examenskandidaten, 5. Aufl. 2010, 437 Seiten, 20 € Der Klausurenkurs im Staatsrecht von Degenhart wurde nunmehr in zwei eigenständige Bücher gespalten: Den neuen Klausurenkurs im Staatsrecht I, der sich vorwiegend an Anfänger wendet und den Klausurenkurs im Staatsrecht II, der sich an Examenskandidaten richtet. Von der römischen Zahl im Titel sollte man sich nicht verwirren lassen. Auch wenn manche Universitäten und Lehrbücher nach Staatsrecht I, II, und III trennen und dabei die sachliche Auftrennung in Staatsorganisationsrecht, Grundrechte und Europarecht meinen, ist dies bei diesem Werk nicht der Fall. Bei Degenhart bedeutet die "II" lediglich, dass es sich um den zweiten Band einer Serie handelt. Ebensolches Namensschema liegt dem bekannten Klausurenkurs im Strafrecht von Werner Beulke zu Grunde (Anmerkung: Dieser wird demnächst ebenfalls rezensiert werden). Ebenfalls erwähnt sei, dass der Niveauunterschie

Audimaxbesetzung beendet

Unter der verunglückten Leitparole "Freiburg brennt" wurde am 16.11. das Audimax besetzt. Heute votierte eine Vollversammlung der teilnehmenden Studenten für ein Ende der Besetzung. Vorläufig zumindest. Man behält sich vor wieder dort einzuziehen, sollte erneut der Anlass dazu von Seiten der Akteure auf der Gegenseite (Unileitung, Land Baden-Württemberg, Bund) gegeben werden. Morgen soll sogar schon wieder eine juristische Examensklausur im Audimax geschrieben werden. Ganz spannend finde ich die Antwort des Rektorats der Universität Freiburg auf die Forderungen der protestierenden Studenten zu lesen. Das umfangreiche Dokument zeugt davon, dass sich intensiv mit der Situation befasst wurde. Auch enthält es konstruktive Vorschläge zum weiteren Vorgehen. Dieser offene Umgang ist zu begrüßen. Andernorts ist ja teilweise die Polizei zur Räumung eingesetzt worden.

Vier gewinnt! Oder doch nicht?!

Das System der Notenvergabe in der Juristenausbildung ist für Außenstehende auf den ersten Blick verwirrend. Vier von 18 Punkten genügen, um zu bestehen. Alles ganz einfach, oder?! Nicht ganz! Andererseits heißt es landauf, landab, dass das Studium der Juristerei mit zu den Schwierigsten überhaupt gehöre. Wer sich genauer erkundigt, dem fällt auf, dass die Durchfallquoten und die Notenverteilung eine deutliche Sprache sprechen. Nachdem müssen Juristen wohl schlechte Studenten sein, wenn sie so schlecht abschneiden. Auch das ist aber ein Trugschluss. Ein Kollege hat sich in seinem Blog "Recht interessant" einmal gewitzt mit dem Thema auseinandergesetzt, um Nichtjuristen näher zu bringen, was es bedeutet, sich freiwillig in diesen Studiengang begeben zu haben. Ganz ähnlich habe ich es im Freundeskreis oder bei Interessierten auch erklärt. Dass dürfte, glaube ich, jeden Jurastudenten schon mal passiert sein. Auch bei mir fordert gerade die Examensvorbereitung ihren

Herr Schmidt, ich widerspreche!

In einer neuen Serie führt die ZEIT die gewohnten Interviews mit Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt weiter. Der Altkanzler erfreut sich mit zunehmender Distanz zu seiner Amtszeit steigender Popularität. Sein Wort findet noch immer Gehör und seine aktuellen Bücher verkaufen sich ordentlich. Wie ich finde auch zu Recht. Wie viele Deutsche halte auch ich recht viel von seinen Analysen, Kommentaren und Urteilen, wenn ich auch gerne mal anderer Ansicht bin. Mit dem Altkanzler verbindet mich u.a. das besondere Interesse für Geschichte und Außenpolitik. Mich erstaunt es aber folglich umso mehr folgende Zeilen im aktuellen Interview vom 11.11.2009 von ihm zu vernehmen. Es geht um den Umgang mit altgedienten Kadern des überkommenen DDR-Systems nach der Wende: di Lorenzo: Haben wir nicht die Biografien von Millionen von Deutschen einfach plattgemacht? Schmidt: Ich war absolut dagegen, ehemalige Kommunisten so zu behandeln, wie das in der deutschen Öffentlichkeit geschehen ist. di Lorenzo: Sie

Bin geimpft, wer noch?

Wer noch nicht weiß, ob er sich gegen Schweinegrippe impfen lassen möchte, oder nicht, sei die Lektüre der wichtigsten Fragen und Antworten rund ums Thema bei der ZEIT empfohlen. Meine Erfahrungen nach einer Woche Immunisierung sind verhalten positiv. Einzig am Tag nach dem kleinen Pieks fühlte sich der Körper schwach und müde, der Kopf voller Schmerzen an. Wiederum einen Tag später verflogen aber die Nebenwirkungen und bin seitdem wieder voll fit. Rötungen oder Schwellungen traten nicht auf. Mein persönliches Fazit: Alles in allem also einen Tag verloren, aber dafür keinen Stress mit H1N1 mehr. Das war es mir wert. Wer wartet, darf sich in einigen Teilen Deutschlands dagegen auf Warteschlangen oder mangelndem Impfstoff einstellen. Sollte die Verbreitung - wie erwartet - stark zunehmen, dürfte die zuweilen noch anzutreffende Impfmüdigkeit spürbar nachlassen.

Die schlaue Art zu wählen: Stimmensplitting

Im Vorfeld der Bundestagswahl wurde viel über Überhangmandate diskutiert und Schwarz-Gelb hat eine solide Mehrheit im Bundestag gerade auch wegen ihnen erreicht. Wer den kleinen Parteien zugeneigt ist und schlau wählt, betreibt Stimmensplitting. Man wählt also mit der Erststimme einen Kandidaten der großen Parteien und mit der Zweitstimme eine der kleineren Parteien. Im Folgenden möchte ich einmal detaillierter dieses taktische Spielchen darlegen, weil dadurch maßgeblich bei knappen Ergebnissen die Wahl entschieden wird. Doch wollen wir einmal kurz repetieren wie diese Überhangmandate eigentlich enstehen, diese sind nämlich Folge des Stimmensplittings. Der Bürger hat in der Wahlkabine zwei Stimmen. Die Erststimme wählt den Kandidaten aus dem Wahlkreis. Derjenige Kandidat gewinnt, der die einfache Mehrheit der Stimmen erreicht. Die Zweitstimme, die sogenannte Kanzlerstimme, geht an die präferierte Partei. Der Bundestag besteht normalerweise aus 598 Sitzen, je zur Hälfte besetzt

Schwarz-Gelb gewinnt Bundestagswahl 2009

Einen herzlichen Glückwunsch Frau Dr. Merkel! Auf dass die kommenden vier Jahre reibungsloser verlaufen werden als die letzten und Deutschland gestärkt aus der Krise wieder auf die Beine kommt. Ebenfalls glücklich ist die CDU Mecklenburg-Vorpommern über die Erringung von gleich sechs Direktmandaten. Nur Rostock ging an die Linkspartei. Gegenüber 2005 ist das eine Verdoppelung und war auch in den Prognosen nicht absehbar! Selbst in Freiburg kann man mit dem erreichten Ergebnis zufrieden sein. Der Wahlkreis ging zwar, wie erwartet, an den bekannten SPD-Außenpolitiker Gernot Erler. Doch lagen nur 4,2 Prozentpunkte zwischen Erler und dem CDU-Kandidaten Daniel Sander. Und dass mit dramatischen Verlusten für die SPD.

Bundestagswahl 2009 - Schauermärchen über die CDU

Fast ist er vorbei, der Wahlkampf. In acht Tagen wird der neue Bundestag gewählt. Vielerlei Schauermärchen geistern derzeit über eine mögliche Schwarz-Gelbe-Regierung umher. Anhand der Themenkomplexe 1) "Innere Sicherheit" und 2) "Kernkraft" möchte ich einmal zeigen, wie systematisch Angst geschürt wird, um die rot-grüne Wählerbasis zu mobilisieren und Unentschlossene davon abgehalten werden sollen die Union oder die FDP zu wählen. 1) Wolfgang Schäuble dient vielen als personifiziertes Schreckgespenst, das Bürgerrechte abbaut und maßlos in die Privatsphäre unbescholtener Bürger eindränge und damit die demokratische Grundordnung Deutschlands gefährde. In einem lesenswerten Essay hat sich Dr. Christian Rath bemüht die Fakten von der propagandistischen Panikmache zu trennen. Rath ist Jurist und Journalist und in beiden Funktionen öfters beim akj-Freiburg als Referent aufgetreten und unverdächtig ein gefälliger CDU-Anhänger zu sein. Seine These: "Eine Bewegung, di

Nacht vor Augen - Die unsichtbare Gefahr

Ende Juni fand, wie angekündigt , der ASS-Filmabend im Kommunalen Kino zu einem brandaktuellem Thema statt: Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) als Gefahr unserer Soldaten in Afghanistan. Die Rolle Deutschlands am Hindukusch wurde ebenfalls an jenem Abend heiß diskutiert. Einen Artikel von mir, der Experten der Bundeswehr und die Filmemacherinnen zu Wort kommen lässt, können Interessierte nun auf der Webseite der Außen- und Sicherheitspolitischen Studienkreise (ASS) lesen.

Piraaaaaten!

Einen Artikel , der mir aus der Seele spricht, hat Tillmann Prüfer von der ZEIT geschrieben. Die neun Seiten zu lesen lohnt sich, versprochen! Lange galten junge Menschen, die sich vor allem im Internet bewegen, als Sonderlinge. Indem sie sich organisieren, kehren sie die Verhältnisse um. Aus einer virtuellen Community wird eine Bewegung aus Fleisch und Blut. Endlich gehört man zu etwas Größerem und hat außerdem eine gemeinsame Botschaft: die Verteidigung der Freiheit ... Die Piraten stellen das digitale Selbstverständnis gegen das analoge. Sie fordern ein Verbot der Speicherung von Verbindungsdaten, den Verzicht auf Sperrung von Internetinhalten, sie verlangen legale Downloads und wenden sich gegen die staatliche Überwachung. Das Urheberrecht allerdings verbietet es, sich ein geschütztes Werk anzueignen, auch wenn es massenhaft geschieht. Andererseits: Wenn 40 Millionen Internetnutzer illegal Daten tauschen, sind das dann 40 Millionen Straftäter? ... Das Thema Nichtwählen spielt in de

Call for Papers - Rapa Nui-Effekt und Klimawandel

Für eine neue Publikation mit dem Arbeitstitel: „Der Rapa Nui-Effekt – Strategische Implikationen des Klimawandels“ werden noch Autoren gesucht. Das angestrebte Projekt mit dem internen Namen „Rapa Nui“ (aus der polynesischen Sprache: „Osterinsel“) soll sich mit den sicherheitspolitischen Folgen des weltweiten Klimawandels und der globalen Erderwärmung befassen. Folgende (nicht abschließende) Schwerpunkte können durch die Autoren gesetzt werden: •Sicherheitspolitische (strategische) Aspekte des Klimawandels •Migration/ Migrationsbewegungen/ Flüchtlingsbewegungen •Medizinische Auswirkungen •Wasserknappheit/ Wasserkonflikte/Folgen des Wasserspiegelanstiegs •Ressourcenfragen •Veränderung des Ökosystems •Auswirkungen auf die (nationale) Wirtschaft •Politische Effekte des Klimawandels/Lösungsszenarien •Technische Entwicklungen zur Problemlösung •Klimakonflikte/Mögliche Konfliktszenarien •Katastrophenszenarien (ökologische, politische, gesellschaftlich-soziale) •Arm-Reich-Gefälle/Nord-Süd- G

Freiburger Alkoholsperrbezirk ist rechtswidrig!

Nun ist es amtlich, der VGH Baden-Württemberg hat am 28.07.2009 der Stadt Freiburg zwei ihrer Polizeiverordnungen um die Ohren gehauen und die Revision zum Bundeverwaltungsgericht nicht zugelassen. Dankenswerterweise hatte der akj gegen beide geklagt, mit Erfolg. Auch wenn mir bekannte Freiburger Stadträte es gerne anders gesehen hätten, ist auch in diesem Blog schon früh ( hier und hier ) die Meinung geäußert worden, dass die beiden Polizeiverordnungen rechtswidrig seien. Der VGH führt aus: Es müssten hinreichende Anhaltspunkte vorliegen, dass all diejenigen, die an den Wochenendnächten im Bermudadreieck mitgebrachten Alkohol konsumierten oder auch nur in Konsumabsicht mit sich führten, regelmäßig gewalttätig würden. Davon könne jedoch weder aufgrund der Lebenserfahrung, noch aufgrund polizeilicher Erhebungen zur Entwicklung der Gewaltkriminalität im betroffenen Gebiet ausgegangen werden. Die Voraussetzungen zum Erlass der Polizeiverordnung seien nicht erfüllt. Auch der sog. Randg

Realistischer Plot?

Schon bizarr, was sich Drehbuchautoren alles ausdenken. Dass zumindest Teile des Plots sechs Monate später zur Tatsache wurden, dürfte Verschwörungstheoretikern in die Hände spielen. Ich bin da eher skeptisch, möchte dem verehrten Leser diesen Fund aber nicht vorenthalten:

Petition gegen Shooterverbot

Wie heise-online berichtet , ist eine Petition gegen das Verbot von Action-Computerspielen eingereicht worden. Ich habe soeben unterschrieben. Knapp 24.300 Unterstützer ebenso. Innerhalb von zwei Tagen ist das ein recht ansehnliches Ergebnis. Wenn die Zahl 50.000 innerhalb von drei Wochen übersteigt, kommt es zu einer Anhörung im Petitionsausschuss. Zum Hintergrund: Die Innenminister hatten sich bei ihrem Treffen darauf verständigt , für sogenannte "Killerspiele" ein "ausdrückliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot so schnell wie möglich umzusetzen". Vor dem Hintergrund einer Amoktat vom vergangenen März, bei der ein jugendlicher Täter 15 Menschen in den baden-württembergischen Gemeinden Winnenden und Wendlingen getötet hat, hatten die Innenministerkonferenz über mögliche Vorbeugemaßnahmen beraten. Neben effektiveren Schutzmaßnahmen vor Schusswaffenmissbrauch und besserer Präventionsarbeit sprachen sich die Innenminister für ein Verbot solcher Computerspiele

Studentenprotest - Es brodelt, aber kocht nicht

Bildungsstreik in Freiburg! Nicht nur hier, sondern deutschlandweit ist zu Protesten gegen Missstände in der Bildungspolitik heute gekommen. Presseberichten zufolge sollen sich bundesweit 100.000 Schüler und Studenten beteiligt haben. Ein grundsätzlich unterstützenswertes Anliegen, denn objektiv betrachtet lassen sich Probleme im deutschen Bildungswesen nicht verleugnen, die in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit verstärkt diskutiert worden sind. Wenn man sich die Organisatoren und deren Unterstützer anschaut , fällt aber auf, dass die Initiative vornehmlich von politisch links stehenden Gruppen ausgeht und auch deren Parolen skandiert werden. Dass der RCDS (CDU/CSU-Studentenorganisation) und die JuLis (FDP-Studentenorganisation) sich in das Feld wohl kaum einreihen würden, war absehbar. Doch auch die Grünen unterstützen den Protest in Freiburg nicht, zumindest tauchen sie nirgends auf der Unterstützerliste von "Bildungsstreik 2009" auf. Lediglich deren lokale Abspaltun

Einladung: Filmabend

Sehr geehrte Damen und Herren, Während die Wahlkämpfe dieses Jahres für Gesprächsstoff sorgen, gilt der Streitkräfteeinsatz am Hindukusch den deutschen Eliten weiterhin als sakrosankt. Herr Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), bezeichnet den Afghanistan-Einsatz als „eine nicht aufgebbare Mission“. Der Film „Nacht vor Augen“ (2008) thematisiert die posttraumatischen Störungen eines deutschen Soldaten, der unter dem Stress einer Bewährungsprobe im Ausland ein Kind erschießt, ohne überhaupt real von ihm angegriffen worden zu sein. Hier stellen sich kritische Fragen an die Personalauswahl, die einsatzvorbereitende Ausbildung und zum Umgang mit den seelischen Verletzungen der Soldaten in Afghanistan. Wir freuen uns sehr Ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich an einer globalen Debatte über Sinn und Unsinn aktueller Paradigmen deutscher wie europäischer Außen- und Sicherheitspolitik zu beteiligen. Mit dem Kommunalen Kino Freiburg/Br. und dem Verband der Reservist

Kampf der Kulturen um die Kultur

Zwei verschiedene Denkschulen prallen gerade im Kulturbereich heftig aneinander. Einerseits Vertreter, die an dem überkommenen Urheberrechtssystem festhalten wollen und andere, die es an die Veränderungen des 21. Jahrhunderts anpassen möchten. In der ZEIT wurde kürzlich James Boyles neuestes Werk, " Public Domain ", rezensiert. Dort heißt es so schön: Im Internet wird nur geklaut, klagt die Unterhaltungsindustrie. Helfen sollen striktere Urheberrechte und eine penible Überwachung des Internets. Bloß das nicht!, sagt der Jura-Professor James Boyle von der Duke University. Diese Politik der hohen Mauern schade allen Beteiligten, sagt Boyle. Seine These: Je größer der allgemein zugängliche Fundus an Ideen und Informationen sei, desto innovativer, produktiver und profitabler werde die Welt. Folglich preist Boyle die digitale Revolution. Sie verringere Produktionskosten, vereinfache den Informationsaustausch und ermögliche globale Zusammenarbeit an eigentlich allem. Die Bundesta

Wehrhafte Polizisten

Normalerweise fliegen ja Steine von gewaltbereiten Demononstranten auf Polizisten. Zum NATO-Gipfel am Anfang des Monats kehrte sich dieses Verhältnis einmal um: Juristisch spannend ist hier die Frage, ob in einer solchen Situation der Grundsatz "vim vi repellere licet" (wörtl.: Es ist erlaubt, Gewalt mit Gewalt zurückzuschlagen = Notwehr) gilt, ob man als Demonstrant das Steinewerfen der Polizisten gar erdulden muss, etc. Es leuchtet ein, dass die (friedlichen) Demonstranten eine Gewaltanwendung - in welcher Form auch immer - die sich willkürlich gegen sie richtet, nicht einfach hinnehmen müssen, wenn von ihnen ex-ante keine Gefahr aus objektiver Sicht der Polizei ausgeht. Mitnichten bedeutet dies jedoch, dass man nun damit automatisch Notwehr an den Steine werfenden Polizisten üben dürfte. Dies wäre grundsätzlich aber unter den Voraussetzungen des § 32 StGB möglich (gegenwärtiger rechtswidriger Angriff etc.). Öffentlich-rechtlich betrachtet müsste ein Geschädigter vor dem

Deutschland in der Rezession

Auch wenn das R-Wort lange Zeit von Bankern und Politikern gemieden wurde, sind die Zahlen nun doch eindeutig : Laut Frühjahrsprognose ist die deutsche Wirtschaft um 5,5 bis 6 Prozent geschrumpft und befindet sich damit in einer Rezession. Die Talsohle sei noch nicht absehbar, heißt es. Zudem wächst die Staatsverschuldung weltweit rapide an. 16 von 19 amerikanischen Großbanken sind angeblich , technisch gesehen, Pleite. Weitere Wirtschaftsprobleme ließen sich hier - nach einem Blick in die Tagespresse - aneinander reihen. Vor zwei Jahren, auf den Tag genau, gab es in diesem Blog bereits mahnende Worte. Einige waren von der guten Lage wohl in ihrer Wahrnehmung so sehr geblendet, und vergaßen dabei, dass es auch wieder abwärts geht. Im Konjunkturzyklus gibt es halt auch schlechte Zeiten. Exzesse während des Booms sind die Fehler von gestern, die uns heute zu schaffen machen. Dieses mal haben wir ein etwas größeres Loch erwischt. Ob es wegen der in den Markt gepumpten Geldmenge zu einer

Tipps zum Jurastudium #3

Tipp Nummer 7: Wähle deine Universität mit Bedacht. Es gibt die unterschiedlichsten Kriterien, die zu einem passende Universität zu finden. Natürlich gibt es dafür kein Patentrezept. Der eine legt mehr wert auf die Qualität der Lehre, der andere sucht eine Stadt mit einem guten Flair. Wieder andere orientieren sich an Rankings oder Statistiken der Examensergebnisse. Ein guter Mix aus all diesen Kriterien lag dann auch meiner Ortswahl zugrunde. Könnte ich nochmal beginnen, würde meine erste Wahl allerdings nicht mehr auf die Universität Freiburg fallen. Sehr große Schwankungen in der Qualität der Lehre (wobei die schlechten Veranstaltungen m.E. überwiegen) und eine studentenunfreundliche Prüfungsordnung, welche meint, den Belangen der Studenten ignorant seine eigenen Vorstellungen entgegen setzen zu müssen, erschweren die Mühen des Studiums noch einmal zusätzlich. An andern Unis wird das Leben einfacher gemacht. Da braucht sich die Uni Freiburg auch nicht hinter dem Elite-Prädikat zu v

Killerspiele - Verbot?!

In einem Interview mit der in Freiburg erscheinenden "Zeitung am Samstag" äußerte sich Jürgen Grässlin, Realschullehrer und Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) zum Thema. Ich sah mich aufgrund des Tons der aktuellen Debatte dazu veranlasst, ihm folgenden offenen Brief zuzusenden, den ich hiermit veröffentlichen möchte: Sehr geehrter Herr Grässlin! Ihre Aussagen im Interview in der "Zeitung am Samstag" vom 21. März 2009 halte ich an einigen Punkten für äußerst bedenklich. An anderer Stelle begrüße ich dagegen ausdrücklich ihr Engagement. Dazu im Einzelnen: 1) "Selbstverständlich wird nicht jeder Killerspieler zum Amokläufer. Aber ganz offensichtlich können Killerspiele zu Gewalt animieren. "Americas Army" wurde von US-Militärs zur Rekrutierung von Soldaten auf den Markt gebracht. Junge Männer und Frauen sollen so für den Krieg begeistert werden." Unter anderem setzen Sie "Killerspiele

Tipps zum Jurastudium #2

Tipp Nummer 6: Bedenke, dass das rechtswissenschaftliche Studium wenig mit Wissenschaft zu tu n hat Wer meint an der Universität gut auf das erste juristische Staatsexamen vorbereitet zu werden, ist entweder Politiker oder kennt die Verhältnisse nicht. An dieser Stelle verweise ich auf einen Artikel des von mir hoch geschätzten Professors Johann Braun, der in seinen 10 Antithesen jenes Dilemma kompakt auf den Punkt gebracht hat. II. Um Klarheit zu gewinnen, müßte man sich endlich entschließen, zwischen Rechtswissenschaft und Rechtskunde deutlich zu unterscheiden. In der Öffentlichkeit geben alle Beteiligten vor, um die Wissenschaftlichkeit der Juristenausbildung besorgt zu sein. Tatsächlich geht es vielen nur um die Vermittlung von Rechtskunde. Rechtswissenschaft und Rechtskunde aber sind zweierlei. Rechtskunde umfaßt die Kenntnis der vorhandenen Institutionen, der Gesetze und der Rechtsprechung. Zur Rechtswissenschaft dagegen gehört das Verständnis des Gesamtplans, der Zusammenhänge

Tipps zum Jurastudium #1

Von Fachliteratur kann man gerade am Anfang des Jurastudiums mächtigen Hautausschlag bekommen. Als wäre ein unübersichtliches Layout nicht schon nervig genug, verdirbt einem der unverständliche Sprachwirwarr voller Schachtelsätze und ein Mindestumfang von 300 Seiten plus X meist gehörig den Spaß. Vor allem, wenn man nach den ersten Klausuren feststellt, dass man trotz des leidvollen aber gewissenhaften Durcharbeitens nur ungeliebte Noten bekommt. Damit nicht jeder die gleichen Fehler macht, stelle ich hier mal in einer mehrteiligen Serie ein paar persönliche Leitlinien und einige Literaturtipps für ein möglichst erfolgreichen Start ins Jurastudium vor. Auch warne ich vor Fehlkäufen sowie gängigen Anfängerfehlern. Die Idee dazu kam mir, als ich kürzlich Erstsemester mit den gleichen Büchern aus der Bibliothek verschwinden sah, die auch mir früher von den Professoren zur Lektüre empfohlen wurden. In der Rückschau betrachtet, hätte ich lieber zu anderen greifen sollen. Zu dem Themenkomple